Heimatpreis Oberbayern: Heimatminister Albert Füracker verleiht sieben weiße Porzellan-Löwen
WEILHEIM – Großer Aufmarsch in Weilheim: Albert Füracker vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat – kurz der Heimatminister – hat die Stadthalle im oberbayerischen Weilheim gut gefüllt. Bei der Verleihung des Heimatpreises für Oberbayern überreichte er siebenmal den Porzellanlöwen. Für den Huosigau haben sich die Weilheimer Goaßlschnalzer vom Heimat- und Trachtenverein Weilheim über die Trophäe gefreut, was sie auch mit starker Anwesenheit, mit Vereinsmusikanten und einer Goaßl-Einlage bekundet haben.
„Heimat ist mehr als nur ein Ort. Es ist eine Lebensart, die in den Herzen der Menschen verankert ist. Zum bayerischen Heimatgefühl gehören Weltoffenheit, Fortschritt und Traditionsliebe. Mit dem Heimatpreis werden Menschen ausgezeichnet, die zu dieser besonderen Lebensart beitragen“, erklärt Albert Füracker die Aufmerksamkeit des Heimatministeriums, das derzeit immer wieder zu Ehrenveranstaltungen einlädt. Jüngst galt die Aufmerksamkeit den regionalen Heimatschätzen in nichtstaatlichen Museen, den 100 Heimatschätzen, sowie auch den schönsten Wirtshäusern. Dieser Tage läuft die Ausschreibung an für den Wettbewerb „Gütesiegel Heimatdorf 2019 und regionale Zukunftsprojekte sowie erfolgreiche Regionalmanagements in Bayern“.
Die Preisverleihung des Heimatpreises Oberbayern in Weilheim ist für den Minister ein Höhepunkt: „Heimat bedeutet mehr als die Schaffung von wirtschaftlich perfekten Rahmenbedingungen. Erst durch gemeinsame Tradition entsteht Zusammengehörigkeit.“ Dabei setzt Füracker aber auch auf Persönlichkeiten, die sich mit Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft und Kreativität für den Erhalt vor allem auch der Traditionen an der Schwelle zur Zukunft einsetzen. Deshalb freute er sich über seine Talk-Runde, die ihm nach Weilheim gefolgt ist. Mit viel Witz, Schlagfertigkeit und Oberpfälzer Charme präsentierte er eine Dame, „die bis vor Kurzem keiner kannte, aber ich habe dir prophezeit, dass dich bald ganz Bayern kennt“, stellte er Michaela Kaniber vor. Die 41-jährige bayerische Landwirtschaftsministerin hat Markus Söder im März 2018 in sein Kabinett berufen.
Auch Wasi und der Schmidt Max sind dabei
Mit auf den braunen Sesseln saßen Skirennläufer Markus Wasmeier, der sich mit Leidenschaft seinem Schlierseer Heimatmuseum widmet und sich als „Gwandträger seit früher Jugend“ outete, sowie der bayerische Fernsehstar, der Schmidt Max, der ausschließlich Bairisch spricht. Ein gutes Team, das sich Füracker aufs Podium geholt hat, denn jeder für sich steht für Heimatpflege, Brauchtum und Traditionen im Kontext mit der Gegenwart oder auf dem Weg in die Zukunft. Füracker: „Es ist mir eine Ehre, Leute zu treffen, die Bayern in die ganze Welt hinaustragen.“ Da gings um das Heimatgefühl, das Überlieferte, die Sprache, das Gwand, die Leibspeis‘ …
Die Landwirtschaftsministerin antwortete auf die Frage nach dem Heimatgefühl, dass sie etwas ausholen müsse, weil sie zwei Seelen in ihrer Brust hat: Ihre Eltern sind als Gastarbeiter aus Kroatien nach Bayern gekommen. Sie selber ist in Deutschland geboren und am Stammtisch in der Wirtschaft der Eltern aufgewachsen. Für sie ist die bairische Sprache die Heimatsprache, die auch ihre drei Töchter – neben dem Hochdeutschen – sprechen. Daneben beherrsche sie natürlich auch Hochdeutsch und Kroatisch.
Bestickte Hosenträger und Lederhosn
Markus Wasmeier äußerte sich unter anderem zum Gwand, weil er in aller Regel immer mit bestickten Hosenträgern und der Lederhosn auftritt. „Das war meine Revolte, mein Trotz“, lachte er, „nie habe ich was anderes ang’habt“, erinnerte er an seine Alleinstellung in der Stadt, wo in den 1970-ern keiner was mit Dirndl und Lederhosn am Hut hatte. Weh getan habe ihm auch der Umgang mit dem Wohngefühl. Als die schönen alten Holzmöbel rausgeschmissen und durch Resopal ersetzt worden sind, war ihm klar: „Ich will das, womit ich aufgewachsen bin, behalten und erhalten.“ Wohl der erste Gedanke, einmal museale Schätze zu sammeln.
Der Schmidt Max, den alle aus dem Fernsehen kennen, vom Dampfnudel-Blues von Bergauf-Bergab und ähnlichem, gehört er zu jenen Persönlichkeiten der öffentlichen Wahrnehmung, die ausschließlich Dialekt sprechen. Kein Wunder, meint er, seit vier Generationen betreibe seine Familie ein Standl am Viktualienmarkt, da sei er eben mit dem Dialekt, mit der bairischen Sprache aufgewachsen. Lernen könne man die Mundart nicht, „man muss sie hören und aufnehmen.“ Er sei stolz, dass man an seiner Sprache die Zugehörigkeit zur Heimat erkennt.
Apropos Heimat. Zum Schluss gings um die Lieblingsspeis‘. Während der Schmidt Max ungeniert vom Schweinsbraten und d‘ Dampfnudeln schwärmte, die bruzzeln und zischen müssen, weil sie vorher nicht fertig sind, lobte der Wasmeier die Südtiroler Spezialitäten aus der Heimat seiner Frau. Hingegen Michaela Kaniber frank und frei sagt: „Ich mag alles, außer Rosenkohl und Rosinen – schaugt‘s einfach mei Figur an.“ Fassen wir die zweistündige Diskussion mit dem Schlusswort von Albert Füracker zusammen: „Daheim ist, wo Dein Herz ist!“
Begleitet von einer starken Politiker Riege – Siehe Foto – vorwiegend aus dem Bayerischen Oberland mit Landrat Thomas Karmasin aus Fürstenfeldbruck, MdL Reinhold Bocklet, Markus Loth, Bürgermeister aus Weilheim, MdL Alex Dorow, Bezirksrätin Alexandra Bertl, Heimatminister Albert Füracker, MdL Harald Kühn und Bundestagsabgeordnetem Alexander Dobrindt haben einen Porzellan-Löwen mit heimgenommen: Vertreter vom Bauernhofmuseum Jexhof, der Burschenverein Putzbrunn, die Fingerhakler vom Gau Auerberg, der Holzhacker- und Flößerverein 1865 Lenggries, die Werdenfelser Bergschafzüchter und der St. Georgs-Verein Traunstein.
Text und Fotos © Beate Bentele