Das Requiem fand am Freitag, 18.12.2015 um 9.00 Uhr
in der Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt in 82362 Weilheim statt.
Nachruf auf unseren Gauehrenvorstand Lorenz Häringer
80 Jahre Trachtlerleben gingen zu Ende
Wenige Tage nach seinem 88. Geburtstag holte unser Herrgott am Samstag, den 12.12. 2015 mit Lorenz Häringer einen leidenschaftlichen und verdienten Trachtenkameraden zu sich.
Kurze Zeit war er ans Bett gefesselt und auf die Pflege seiner Lieben angewiesen.
Dank der Fürsorge seiner Familie nahm Lenz, soweit es seine Gesundheit zuließ, immer noch am öffentlichen Leben, vor allem aber auch an den Terminen seines Heimatvereins Weilheim teil.
Schon als Bua begeisterte ihn in den 30er Jahren das trachtlerische Geschehen in Weilheim. Der Vereinseintritt erfolgte allerdings erst 1948 nach seiner Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft.
Lenz im Heimatverein Weilheim
Bereits 1950 übernahm er das Amt des 2. Vorplattlers im Verein und schon 1953 wurde er zum 1. Vorstand gewählt. 40 Jahre gestaltete er das Vereinsgeschehen und damit auch einen Teil des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt Weilheim. In allen Bereichen des Vereins-zwecks gab er Impulse und war selbst aktiv dabei. Der 1968 gegründete Trommlerzug, das Herbstsingen „Da Summa is umma“, aktive Gesangs- und Volksmusikgruppen, öffentliche Volkstanzveranstaltungen und Erfolge bei den Wertungsplatteln und natürlich das Tragen der Weilheimer Bauern- oder Bürgertracht zu verschiedenen Anlässen prägen heute noch das Fest- und Veranstaltungsgeschehen. Mit einer Stadtkrippe in der Fußgängerzone oder dem „Kripperlschaugn“ bei Privatleuten oder in Schaufenstern der Stadt kann man aktuell das Mitwirken vom Lenz Häringer wahrnehmen.
Sowohl bei der aktiven Baudenkmalpflege an einzelnen Projekten der Stadt als auch bei Ausbau und Gestaltung von nacheinander zwei Vereinsheimen waren die handwerklichen Fähigkeiten des gelernten Maurers gefragt und erforderlich.
In seiner Verantwortlichkeit für die Durchführung von zwei Fahnenweihen(1964,1983),
Huosigaufest 1961, Gaujugendtag 1971, gemeinsames Gau- und Vereinsjubiläum 1971,
750 Stadtjubiläum mit Fest- und Trachtenzug (1988) und der 1. Bayerische Trachten-Jugendtag in der Hochlandhalle haben die traditionelle bayerische Lebensart ins öffentliche Bild gerückt.
Lenz im Huosigau
Seit 1970 war Lenz zusätzlich zu seiner Vereinsfunkion in der Führung der Heimat- und Trachtenvereinigung Huosigau tätig.
Ab 1977 übernahm er auch im Gauverband die Verantwortung als 1. Gauvorstand und führte diesen 15 Jahre.
Mit den Vereinen aus Merching, Menzing, Germering und Steinebach konnten vier neue Mitglieder im Gau aufgenommen werden. Der Austritt des Gaugründungsmitgliedes „d`Sunnastona Uffing“ konnte leider nicht verhindert werden.
In der Mitverantwortung beim Landesausschuß der Vereinigten Bayerischen Trachtenverbände stellte er seinen Huosigau gerne als wertvolles und verlässliches Verbandsmitglied dar.
Für die Mitgestaltung der Abschlussfeier der Olympischen Spiele 1972 in München, Trachtenaufmarsch anlässlich „100 Jahre Trachtenbewegung in Bayern“ 1983 und für die Trachtenwallfahrt 1989 nach Altötting begeisterte der Gauvorstand seine Mitgliedsvereine.
Beim Besuch des Gaufestes vom Gauverband Nordamerika beim Huosigaumitglied Denver/Colorado zollte er diesem Respekt und Anerkennung. Land und Leute beeindruckten ihn, wenngleich die Lebensweise nicht seiner Bodenständigkeit entsprach.
Für Letzteres war Lenz ein stetiger Mahner und erhob seine Stimme auch laut, wenn im Werte- und Gesellschaftswandel Tradition, Brauchtum und traditionelle Lebensart dem Zeitgeist geopfert werden sollte.
Anerkennung und Ehre
Daß sein ehrenamtliches Wirken und Arbeiten nicht unbeachtet blieb zeigen die Ehrungen und Auszeichnungen auf, welche Lorenz Häringer zu Lebzeiten zu teil wurden.
Mit dem Titel „Ehrenvorstand“ erkannte sowohl der Trachtenverein Weilheim als auch der Huosigau schon gleich nach dem Ausscheiden aus den Vorstandsämtern seine Leistungen an.
Die Stadt Weilheim ehrte ihn mit der Bürgermedaille und vom Land Bayern erhielt er das „Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten“ verliehen.
Das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ bekundet höchste Anerkennung für seine Leistungen für Staat und Gesellschaft.
Die letzte Ehre erwiesen dem Verstorbenen der Bürgermeister Markus Loth der Stadt Weilheim, Abordnungen der Weilheimer Vereine vor allem aber seine Trachtler.
Der Bayerische Trachtenverband war Vertreten durch den Stellv. Vorsitzenden Peter Eicher mit Frau und Ehrenmitglied Konrad Vogel. Der Landesvorsitzende Max Bertl musste ganz kurzfristig seine Teilnahme absagen, der Ehrenvorsitzende Otto Dufter hatte sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt.
Abordnungen von neun Gauverbänden, teilweise mit Standartenabordnungen bekundeten trachtlerische Verbundenheit über den Tod hinaus. Stellvertretend für alle sei der Lechgau als Patengau genannt.
Auch die Oberländer Trachtenvereinigung/Sitz Garmisch mit Gauvorstand Sepp Mayr und einer Standartenabordnung bekundeten das langjährige trachtlerische Zusammenwirken in unmittelbarer Nachbarschaft.
Gauvorstand Sepp Kaindl mit seinem Gauausschuß und die Fahnenabordnungen nahezu aller 28 Gauvereine setzten ein Zeichen von Dankbarkeit und Verbundenheit mit Ihrem verstorbenen Gau-Ehrenvorstand und langjährigen Trachtenkameraden.
Nach dem Requiem in der überfüllten Stadtpfarrkirche von Weilheim, gefühlsvoll und eindrucksvoll gestaltet durch Herrn Stadtpfarrer Engelbert Birkle, Bläsern der Stadtkapelle Weilheim, den Weilheimer Sängerinnen und der Stubenmusi des Trachtenvereins zog ein langer Trauerzug durch die Stadt zum Friedhof.
Beerdigung – ein letzter Gruß am offen Grab – Abschied!
„Ich hatte einen Kameraden“!
Es bleibt nur noch die Erinnerung!