Grußwort der Stadt Weilheim, vertreten durch die 3. Bürgermeisterin, Frau Angelika Flock, bei der Jahreshauptversammlung der Heimat- und Trachtenvereinigung Huosigau Weilheim, im Gasthof Oberbräu am 18.03.2016
„Alles was dem Gaugebiet und dessen Bewohnern in Natur- und Menschenwerk, in Gewohnheit, Tracht und Sitte, in Sprache, Musik und Gesangeigentümlich ist, zu erhalten, zu pflegen und auszubauen“: So lauten die Ziele Ihrer Heimat- und Trachtenvereinigung. Mit Idealismus, Einsatzfreude und Sachkenntnis haben Sie alle sich Ihrer – ja, man muss wohl schon so sagen – Leidenschaft gewidmet. Sie investieren viel Freizeit, wenn es gilt, Tradition lebendig zu erhalten und Verschollenes wieder wachzurufen, das längst verloren geglaubt war Noch etwas schätze ich an Ihnen ganz besonders: Sie behalten Ihr Wissen nicht für sich, sondern versuchen, auch die Allgemeinheit, die Außenstehenden, für Ihre Ziele zu interessieren. Besonders erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang die Ausstellung „Huosi – Eine Spurensuche zwischen Lech und Isar“, die sie vom 10. Juni bis 07. August 2011 anlässlich der Ihres 100-jährigen Jubiläums im historischen Fischerbau den Besucherinnen und Besuchern boten. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle im Namen der Stadt Weilheim i.OB unserem Weilheimer Heimat- und Trachtenverein, der unsere Stadt bei den verschiedensten Anlässen –so auch bei der Bayerischen Woche in Narbonne – erfolgreich vertritt und Alt und Jung mit seinen Darbietungen erfreut. Der Drang nach Emanzipation gehört zu den prägenden Strömungen unserer Zeit. Das Streben, von Bindungen möglichst frei zu sein, die Geringschätzung des Überkommenden und der Wunsch nach Veränderung stehen im Vordergrund. Ob unter diesen Umständen überhaupt ein Klima herrscht, in dem ein Gefühl der Heimat wachsen und gedeihen kann, ist zu bezweifeln – auf den ersten Blick zumindest. Die Frage stellt sich: Lässt sich Heimat im Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt noch unterbringen, wo doch Flexibilität, Mobilität und Abschied von lieg gewordenen Gewohnheiten groß geschrieben werden?
Ich meine ganz klar: ja! Was zunächst wie ein Widerspruch erscheinen mag, ist keiner: Vielmehr wird gerade jetzt, im Zeitalter von Ferntourismus und weltweit offenen Grenzen, den Menschen deutlicher noch als früher bewusst, was es heißt, Heimat zu haben und eine Beziehung zum lokalen und regionalen Bereich, zu dessen Geschichte und zu dessen Brauchtum aufzubauen.
Darin sehe ich sogar eine besondere Chance. Denn als es für die Menschen kaum Möglichkeiten gab, den näheren Umkreis der Heimat zu verlassen, war die Verbundenheit mit ihr beinahe erzwungen. Die Heimat anderer zu besuchen, fällt heute nicht mehr so schwer. Gerade fern der eigenen Heimat empfindet man jedoch am stärksten, dass man unterwegs ist und wieder dorthin zurückkehren kann, wo man geistig wie körperlich zu Hause ist.
Ich bin fest davon überzeugt, dass Heimatpflege nicht nur heute, sondern auch morgen von großer Bedeutung sein wird.
Ich möchte Ihnen allen ein herzliches „Vergelt´s Gott“ für die unermüdlich geleistete Arbeit aussprechen. Ich bin sicher, dass Sie diese auch in Zukunft mit dem gleichen Schwung und Einsatz aus Überzeugung und mit viel Freude fortführen.
„Treu dem alten Brauch!“ wünsche ich nun der heutigen Versammlung einen harmonischen Verlauf.“