Der Trachtenverein Almfrieden zu Besuch in Garches – wenn einer eine Reise tut
…dann gibt’s etwas zu erzählen. Doch beginnen wir am Anfang. Denn lange vor der Abfahrt beginnt die Planung und die Vorbereitung. In diesem Jahr jährt sich die feierliche Beurkundung der Partnerschaft Gröbenzells mit der vor denToren von Paris gelegenen Gemeinde Garches zum dreißigsten Mal. Aus diesem Anlass erreichte uns im April die Anfrage der Gemeinde, ob sich wir uns mit traditionellen bayrischen Tänzen an den geplanten Feierlichkeiten in Garches beteiligen möchte. Bei der ersten spontanen Umfrage fanden sich gleich neun Begeisterte, so dass unser Kassier Marianne Schelle und unser Vorplattler Peter Burkhart in die Abstimmung mit den Organisatoren einstiegen und unsere eigenen Planungen vorantrieben. Weil Peter mit den anderen Vereinen in unserem Gauverband hervorragend vernetzt ist, konnte er die beiden Ziach-Spieler Korbinian Eschbaum und Fredi Pfeffer sowie Sebastian Neumaier vom Trachtenverein D´Würmtaler Menzing begeistern. Außerdem schlossen sich auch die Hinterbichler Geschwister Regina und Stephan vomTrachtenverein „D’Ammertaler“ aus Dießen unserer Reisegruppe an. Natürlich mussten im Vorfeld die Proben organisiert werden, denn wir wollten uns mit besonderen Tänzen von der besten Seite zeigen. Weil die Reise kurz nach den Sommerferien bevorstand, blieben uns nur wenige Proben und es musste improvisiert werden.
Letztlich bestand unsere Reisegruppe aus 16 Personen. Einigereisten mit dem Auto an und transportierten einen Teil des Gepäckes. Die zweite Gruppe reiste gemeinsam mit dem Zug an. Die Stimmung im Zug war hervorragend und es wurde noch eine spontane Plattlerprobe im Bistro des ICE eingelegt.Nach der Ankunft in Paris wurde das Gepäck zum Transfer ins Hotel übergeben, denn unsere Gastgeber hatten unmittelbar im Anschluss eine Seine-Spazierfahrt mit Bateaux Parisiens organsiert. Bei strahlendem Sonnenschein schipperten wir an allen weltbekannten Sehenswürdigkeiten vorbei, die das reiche Erbe der Stadt Paris ausmachen. Der Eiffelturm, der Louvre, Notre Dame de Paris, die Conciergerie, das Musée d’Orsay…Die einstündige Flussfahrt verging wie im Flug. Der Zeitplan war eng getaktet. So mussten wir uns sputen, um ins Hotel zu kommen, denn das Ankleiden mit dem Weißzeug, das Knüpfen der Mieder und Hochstecken der Frisuren der Deandl braucht seine Zeit. Natürlich wollten wir Abend mit unserer Festtracht glänzen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich nach unserer Ankunft im Hotel die Nachricht, dass ein Teil des Gepäckes sich auf Irrwegen befindet und erst mit Verzögerung eintrifft. Da kam etwas Unruhe auf, denn der ursprünglich geplante Ablauf war nun nicht mehr zu halten. Alle Beteiligten machten das Beste aus der Situation. Nach unserem Eintreffen im Kulturzentrum von Garches wiesen die Organisatoren des Festabends unseren Vorplattler in die geplante Choreografie ein und die Feierstunde konnte mit etwas Verzögerung beginnen. Es wurden Videos der beiden Gemeinden vorgeführt. Es gab Grußworte von Jeanne Bécart, der Bürgermeisterin der Gemeinde Garches, und des Gröbenzeller Bürgermeisters Martin Schäfer. Der Chor und ein Flötenensemble der Gemeinde Garches sorgten für musikalische Unterhaltung und wir brachten unsere bayerische Tradition mit einigen Volks- und Figurentänzen ein. Vom Publikum wurden die Plattlertänze besonders gefeiert. Nach dem Auftritt konnten wir es kaum erwarten, in unsere Betten im Hotel zu fallen, denn am Samstag erwartete uns wieder ein umfangreiches Programm.
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel machten wir uns auf den Weg nach Versailles. Dort schauten wir uns den weitläufigen und abwechslungsreichen Schlosspark Ludwig XIV. an. Brunnen mit goldenen Statuen, kunstvolle Muschelkaskaden und von klassischer Musik begleitete Wasserspiele beeindruckten uns und ließen uns staunen. Da blieb fast kein Wunsch offen. Fast kein Wunsch – denn um 12 Uhr mittags wurde fern in der Heimat das Oktoberfest eröffnet. Wir zählten die Sekunden gemeinsam herunter und genossen eine Flasche Festbier, die den Weg bis nach Frankreich gefunden hatte. So waren wir der Heimat etwas nahe. Uns blieb jedoch nicht viel Zeit für Sentimentalitäten, denn der Beginn des bayerischen Abends in Garches rückte näher. Im Hotel schlüpften wir in unser bayerisches Gwandund machten uns auf den Weg in die Partnergemeinde. Im Garten der Mairie, dem französischen Gemeindehaus, war eine lange Festtafel aufgebaut und es duftete verlockend nach Braten und Sauerkraut. Doch zunächst ging es auf einen kleinen Festmarsch durch die Gemeinde. Angeführt von einer Trommlergruppe marschierten wir eine kleine Runde durch Garches. Auf allgemeinen Wunsch improvisierten wir einen kurzen Auftritt auf dem Bürgersteig, der für viel Heiterkeit sorgte und kehrten zurück zum Festgelände im Garten der Mairie. Der Garten war mit Gästen gut gefüllt und nach einer kurzen Erfrischung durften wir wieder unsere Tänze und Plattler aufführen. Ein Highlight war sicherlich der Bankl-Tanz und auch das Goasslschnalzen sorgte für Bewunderung. Zu unserer Freude waren auch etliche Zugaben gewünscht. Die Stimmung auf der Festwiese war ausgelassen. Die heitereMischung französischer, bayrischer und deutscher Festmusiksorgte für gute Laune. Es wurde gemeinsam gesungen und getanzt. Wo die Worte fehlten, halfen Gesten und ein Lächeln. Unzählige gemeinsame Fotos wurden geknipst. Arm in Arm feierten wir gemeinsam. Erst spät endete der Abend in Garches und nach der Rückkehr ins Hotel haben wir noch ein bisschen weitergefeiert, weil‘s so schön war. Die Rückfahrt am Sonntag war kurzweilig. Es wurden Anekdoten ausgetauscht und es war auch Gelegenheit ein bisschen fehlenden Schlaf nachzuholen. Etwas müde, aber randvoll mit schönen Erinnerungen kamen wir alle daheim an und werden die Erlebnisse in unseren Gesprächen sicher noch oft aufleben lassen. Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen des Wochenendes beigetragen haben.
Text und Photos © Christian Peter